Schon alteuropäische Waldvölker nutzten die Kraft der Holunderfrüchte und kochten zur Stärkung für die kalte Jahreszeit Holundersuppe. Bis heute verarbeiten Kenner die schwarzvioletten, 5 bis 7 mm großen Früchte gern zu Marmeladen, Suppen, Soßen, Säften oder Wein. Die Lebensmittelindustrie nutzt die Früchte gern als natürlichen Farbstoff.
Die süß-säuerlich schmeckenden Steinfrüchte (botanisch keine Beeren!) des Schwarzen Holunders reifen von Mitte August bis in den September hinein und zeigen phänomenologisch den Frühherbst an. Sie bestehen aus 71-75% Wasser und rund 18% Kohlenhydraten. Dazu kommen Anthocyane (z.B. Chrysanthemin und Sambucin), außerdem Flavonoide, Phenolsäuren und Proanthocyanidine. Des Weiteren enthalten 100 g der frischen Früchte zwischen 6 und 35 mg Vitamin C sowie 391 mg Kalium, 28 mg Calcium und 26 mg Magnesium.
Holunderbeeren in der Volksheilkunde
Holunderfrüchte haben Einfluss auf das Immunsystem, wirken antioxidativ, -viral und -bakteriell. Vier klinische Studien zur Behandlung von Erkältungskrankheiten und Grippe zeigten zuletzt eine signifikante Besserung typischer Symptome, eine verminderte Schwere und verkürzte Dauer der Erkrankung.
Traditionell wurden die Früchte beispielsweise:
- frisch als abführendes Mittel,
- getrocknet als schweißbildendes, harntreibendes und schmerzstillendes Mittel,
- in Form von Saft als harntreibendes und schmerzstillendes Mittel,
- in Form von Holunderbeerenwein als Mittel gegen Halsschmerzen und Erkältung
verwendet. Interessant ist auch die Verwendung von grünen Früchten. Denn aus diesen stellte man in der englischen Volksmedizin gern Salbe gegen Stoßverletzungen her.
Rezept für eine Holundersuppe
Zutaten:
- ½ l entstielte, reife Früchte,
- ½ l Wasser (alternativ Holunderbeerensaft)
- 1 Glas Rotwein,
- etwas Zitronensaft,
- 1 Stück Zimtstange,
- 1-2 EL Zucker,
- Stärkemehl
Die Früchte, das Wasser, der Zucker und die Zimtstange werden etwa ½ h leicht gekocht. Danach wird der heiße Saft durch ein Sieb oder eine Flotte Lotte gegeben. Die aufgefangene Flüssigkeit wird dann wieder erwärmt, mit Rotwein verfeinert und im Anschluss mit Stärkemehl abgebunden. Gern können Sie frische Apfel- und Birnenstückchen hinzugeben bzw. diese für kurze Zeit mit kochen. Wer sich den Aufwand des Saftmachens aus den frischen Früchten ersparen möchte, kann stattdessen Flieder- oder Holunderbeerenmuttersaft aus dem Naturkostladen verwenden. Guten Appetit!